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Ressourcenschonende Umnutzung einer Scheune für eine Baumschule

Neuenstein, Baden-Württemberg

Mit der Umgestaltung einer Fachwerkscheune in Neuenstein schafft das Projekt multifunktionale Büro-, Verkaufs- und Veranstaltungsräume für eine Baumschule. Es zeigt, wie durch kreative und nachhaltige Planung Bestehendes mit Neuem verwoben und der Bestand für neue Anforderungen weiterentwickelt werden kann.

Steckbrief

  • Auftraggeber/Bauherr

    Baumschulen Vogg GmbH
    Haller Straße 15
    74632 Neuenstein

  • Architektur

    Weyell Berner Architekten GmbH
    Frankentalerstrasse 26
    8049 Zürich
    Schweiz
    https://www.weyellberner.ch/

  • Bauleitung

    Steinbach Schimmel Architekten
    Bahnhofstraße 14
    74613 Öhringen

  • Zimmermann

    Zimmerei Stefan Kraft
    Deutschordenstrasse 18
    74653 Nitzenhausen

  • Standort

    Haller Str. 15
    74632 Neuenstein

 vorhernachher
BaujahrErsterrichtung 1940, Sanierung 1981aktuelle Sanierung 2024
NutzungLagerAusstellung, Verkauf, Büro
Netto-Raumfläche (NRF)342 m²387 m²
Brutto-Rauminhalt (BRI)311 m²352 m²

  • Klimaschonende Bauweise und Energie

    Bewahrung vorhandener Qualitäten: Die Scheune wird als offenes Raumvolumen weitergenutzt und durch ein neues Vordach ergänzt, das Außenbereiche flexibel nutzbar macht. 

    Passives Raumklima: Die Scheune bleibt durch natürliche Fensterlüftung im Sommer angenehm kühl, eine aktive Kühlung ist nicht erforderlich.

    Energieeffizienz und Suffizienz: Nur die Bürofläche, Kassen-, Besprechungsraum und Sanitärbereiche werden beheizt. Eine PV-Anlage mit Batteriespeicher deckt 100 % des Energiebedarfs für Heizung und Beleuchtung, unterstützt durch eine Luft-Wärmepumpe.

  • Gebäudequalität im Lebenszyklus

    Flexibilität: Der Innenraum kann für Workshops, Veranstaltungen und saisonale Nutzungen angepasst werden.

    Dokumentiert: Aufbereitete Pläne wurden der Bauherrschaft übergeben und unterstützen die Instandhaltung, Wartungen und Reparaturen.

  • Zirkularität und Baustoffe

    Wiederverwendung: Rückbaumaterialien wie Holzlatten wurden für neue Deckenverkleidungen genutzt.

    Wiederverwendbarkeit: Alle Bauteile sind sichtbar gefügt, demontierbar und recycelbar.

    Lokale Ressourcen: Holz, Naturstein und Sandstein aus der Region reduzieren den Transportaufwand.

  • Blaue und grüne Infrastruktur

    Biodiversität: Die Baumschule verfolgt unabhängig vom Bauprojekt ein Pflanzkonzept für klimaresiliente und vielfältige Sorten.

  • Klimaanpassung und Wasserbewirtschaftung

    Natürliche Kühlung und Hitzeschutz: Die Scheune wirkt als thermische Pufferzone zwischen dem Wetter und den Büroeinbauten. Zusammen mit Verschattungen durch Holzlamellen ermöglicht das einen Verzicht auf aktive Kühlmaßnahmen.

    Regenwassernutzung: Zisternen fangen Regenwasser auf, das direkt zur Bewässerung genutzt und bei Überschuss in den betrieblichen Bewässerungsteich gepumpt wird.

  • Partizipation und soziale Integration

    Mitarbeitende eingebunden: Der Entwurfsprozess wurde durch Workshops und Diskussionen mit den Mitarbeitenden der Baumschule geprägt.

    Multifunktionale Nutzung: Die Scheune ist nicht nur Verkaufsraum, sondern ein Ort für Begegnungen, Ausstellungen und Feste – ein zentraler Punkt der Gemeinschaft.

Durch die Verknüpfung von Bestand, neuen Funktionen und ressourcenschonenden Ansätzen ist dieses Projekt ein herausragendes Beispiel für nachhaltige Umnutzung und zukunftsfähige Architektur.